Verkostungen, Weinreisen

Domaine Jacques Carillon Puligny – Montrachet

Jacques Carillon ist ein vielbeschäftigter Mann. Es war  gar nicht einfach einen Besuchstermin  zu bekommen. Dank unserer Hartnäckigkeit, klappte es dann doch.

Pünktlichst waren wir dann an einem herrlichen Herbsttag vor dem Kellertor der Domain, die im Herzen des wunderschönen Weindorfs Puligny liegt. Jacques begrüße uns herzlich und nahm sich auch genügend Zeit das Weingut aber vor allem seine Weine vorzustellen.

Dieses historische Gut, seine erste Erwähnung geht auf das Jahr 1520 zurück, bewirtschaftet 5,5 ha in besten Lagen, die sich zu einem Großteil in der Gemeinde Puligny – Montrachet befinden. Nur ein kleiner Teil liegt in Chassagne, wenige Zeilen werden in Saint Aubin und in Mercurey bearbeitet.

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Hr. Carillon gründete seine kleine Domaine, die jährlich um die 20.000 Flaschen füllt,  erst im Jahre 2010. Die damals von seinem Vater Louis Carillon  zu Weltrum gebrachte Domain wurde nach dessen Ableben unter den Brüdern Jacques und Francois aufgeteilt.

Jacques ordnet sein Arbeiten der biologischen Landwirtschaft ohne Zertifizierung unter.  Er verzichtet auf jegliche Art von Herbiziden. Die Moste  werden spontan vergoren, auf technische Eingriffe wie Säurekorrektur und vieles mehr was die moderne Kellertechnik anbieten würde, wird bewusst verzichtet. Dass alle Trauben von Hand gelesen werden, gilt als selbstverständlich.

 

Ziel ist es, die Böden seiner Weinlagen, die reich an Verwitterungsschutt und Kalkstein sind, fast wie den Abdruck eines Stempels   auf die Flasche zu bringen. Darum legt der Winzer größten Wert auf vitale Reben, ein genaues Beobachten der Weinberge vom Rebschnitt bis zum Lesezeitpunkt, den er penibel genau wählt, sowie eine akribische Traubenselektion.

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Die Weine der Domaine Jacques Carillon strotzen vor Saftigkeit und Typizität. Tänzelnd beginnt der Spaziergang seiner Gewächse über die Zunge, nachdem schon der erste Kontakt des Weines mit der Nase für zarten Speichelfluß sorgt. Alle Weine haben eines gemeinsam; einen tiefen, nie oppulenten, sehr angenehmen und von feinster Mineralik geprägten Abgang. Bei keinem der Weine zeigte sich zu viel Speck auf den Hüften. War sein einfachster Wein, ein Puligny – Montrachet der graziöse Ballettänzer, dann zeigte sich sein 1er Cru Les Perrières

als die Gande Dame mit viel Charme aber trotzdem sportlich und ausdauernd. Der andere 1er Cru Les Champs Canet strahlte durch Kraft und innere Ruhe. Fast wie auf Schienen läuft dieser Wein über die Zunge. Zart am Anfang, eine  von Saftigkeit und Fülle geprägte Mitte sowie komplex und vibrierend im Abgang, aber trotzdem und vielschichtig und fordernd

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Die Weine dieses schweigsamen aber sehr höflichen Winzers sind nicht für morgen oder übermorgen gemacht. Dies sind Gewächse, die uns wohl für Jahrzehnte mit immer neuen und anderen Gesichtern und Eigenschaften überraschen werden. Eben Weine mit Stil und Charakter.

 

 

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